das Planetarium in Stuttgart hat die Reihe „Tunesday“ ins Leben gerufen. Dabei spielt ein DJ ein Set von einer guten Stunde, während die Zuhörer, bzw. die Zuschauer, in den Halbliegesitzen des Planetariums zusätzlich noch von einer Video/Laser-Schau unterhalten werden.
Ganz am Anfang werden wir darum gebeten, die Handys doch aus zu lassen, weil die Bilder sowieso „überbelichtet“ werden (wobei doch eher eine Mischung aus „unterbelichtet“ und „verschwommen wegen zu langer Verschlusszeit und zu hohen ISO-Werten“ zutreffen würde) – und dann gehts auch schon los. Heute spielt Tobi Grimm, der mir, als Szene-fremdem, natürlich gar nichts sagt. Der hampelt auf seinem Pult aber trotzdem ziemlich rum – ganz im Gegensatz zum Publikum, das bewegt sich gar nicht, wie ich bei ein paar Kontroll-Rundumblicken festgestellt habe. Ohne genauere Kenntnisse dieser Musikstile würde ich es vielleicht als „Ambient Slow Techno“ bezeichnen, der über die Anlage zwar recht gut rüberkommt, aber im ganzen Saal scheppert bei jeder Frequenz irgendwas anderes mit.
der Tunesday im Stuttgarter Planetarium
Bei den Video-Projektionen frage ich mich auch immer, was diese denn mit der dazu gespielten „Musik“ zu tun haben könnten, mir fällt echt nichts dazu ein. Das kann aber an mir liegen, ich habe eigentlich bei jeder/m Visual Artist große Probleme, diese Kunst zu begreifen (was jetzt kein Wortspiel sein soll).
So langsam meldet sich mein Körper. Endlich sitze ich mal eine Weile tatenlos rum, so eine Chance will für ein kleines Nickerchen genutzt werden! Dabei stört mich dann auch die recht laute Musik nicht; wer weiß denn schon, wann es wieder mal so weit ist? Ich kämpfe dagegen an und dabei fällt mir wieder ein, warum ich keine Kinofilme mehr anschaue und regelmäßige Autofahren vermeide. Was mir im Kino selten gelingt schaffe ich hier: ich schlafe nicht ein! Kurz bevor ich am absoluten Totpunkt bin und weggleiten würde, fährt auf einmal der Projektor in der Mitte hoch und wirft einen Sternenhimmel in das Deckenrund. Fast gleichzeitig fangen auf allen Seiten auch noch Laser an. Besser (nach meinen Qualitätskriterien) wird die Show dadurch nicht, nur noch sehr viel konfuser. An der Decke sind jetzt abwechselnd Sterne, Kinder-gerechte Bilder der Sternzeichen und nicht sehr reale Video-Projektionen von Palmenstränden, außerterrestrischen Himmelskörpern, der ISS, insektenartigen Lebenwesen, symbolischen Nervenbahnen oder einfach nur von langen Gängen aus streng geometrischen Formen. Dazu fliegen durch den Raum alle möglichen Formen in allen Farben, die die Laser-Projektoren darstellen können. Der Verständnis-Zug ist für mich ja schon lange abgefahren, so langsam komme ich mir wie in einer Großraum-Disse vor, mit dem Vorteil, dass ich hier keine Ausrede brauche, dass ich nicht tanze(n will). Und zu trinken gibt’s auch nix.
Irgendwann ist diese Show dann auch vorbei und ich überlege mir, ob ich diesem eigentlich interessanten Konzept noch eine zweite Chance geben will (vermutlich schon). Bei Rausgehen fällt mir – wie schon beim Reingehen – das Publikum auf. Ich bin ja schon relativ viel in der Stadt unterwegs, aber diese Mischung kommt mir sehr neu vor. Beschreiben könnte ich sie evtl. als stilsicher gekleidete junge Leute, die in dem Alter sind, dass sie gerade das Studium beendet haben könnten. Und davon war das ganze Planetarium voll, es gab nur noch wenige freie Sitzplätze. Ein Tipp, für jeden, der da auch mal hingehen will: Nicht in die letzte Reihe setzen! Da sieht man nicht alles und man kann die Sitze nicht ganz nach hinten lehnen.
Die letzte Ansage ist noch der Hinweis darauf, dass dieses Set später auf der Tunesday Seite zum Nachhören angeboten wird und dann mache ich mich um Kurz nach Neun schon wieder auf den Heimweg per Rad (was mir da wieder aufgefallen ist, beschreibe ich dann morgen).


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert